Gestern, am 3. Februar 2022, ist die dritte Vollversammlung des Synodalen Weges der Kirche in Deutschland in Frankfurt am Main eröffnet worden. Insgesamt nehmen 218 Delegierte an der Konferenz teil, die bis zum Samstag dauert.
Katholisch.de berichtet über erste Beschlüsse der Vollversammlung. Siehe: https://www.katholisch.de/artikel/32994-dritte-synodalversammlung-ticker-tag-1
Alle Texte, Beratungs- und Entscheidungsschritte können Sie auf der Internetseite einsehen. www.synodalerweg.de
Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) und Präsidentin des Synodalen Weges, Dr. Irme Stetter-Karp, betonte, dass das ZdK bereit sei, die Kirche zu verändern. „Ich will Veränderungen sehen, ich möchte, dass ich ZdK-Präsidentin in einer gerechten Kirche sein kann. In einer Kirche, die sich nicht zuerst darum sorgt, ob und wie sie aus ihrer Glaubwürdigkeitskrise kommt, sondern darum, wie sie Gerechtigkeit herstellt: für die Opfer sexueller Gewalt, für die vielen Betroffenen, für Kirchengemeinden, für Familien, für Menschen, deren Leben durch die Kirche nicht besser, sondern schlechter geworden ist. Das muss ein Ende haben“, so Dr. Stetter-Karp. Wenn die Kirche ein Ort der Hoffnung sein solle, dürfe in ihr Diskriminierung keinen Platz haben. Die ZdK-Präsidentin fügte hinzu: „Wir bitten um Segen für unseren Weg. Und wir wollen Segen sein – für alle, die völlig zurecht erwarten, dass wir hier in Frankfurt etwas reißen, dass wir erkennbar werden mit unserem Geist der Reform und der Gerechtigkeit. Ich hoffe, das gelingt uns. Ich möchte unbedingt, dass es gelingt.“
Bischof Dr. Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und ebenfalls Präsident des Synodalen Weges, würdigte in der Pressekonferenz die umfangreiche Arbeit, die in den vier Synodalforen und bei weiteren Hearings geleistet worden sei. „Die jüngsten Erschütterungen reichen in den Kern der Kirche, die vielen Kirchenaustritte sind eine ‚Klatsche‘, die wir empfangen. Es gehen auch Menschen aus der Mitte der Kirche, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Ehrenamtler. Wir müssen handeln“, so Bischof Bätzing. Die weiterführenden Studien der deutschen Diözesen, mit denen die Ergebnisse der MHG-Studie präzisiert werden, machten unmissverständlich klar: „Die Krise, gegen die wir uns auf dem Synodalen Weg stellen, ist keine Krise von gestern. Sondern sie ist eine Krise der Gegenwart unserer Kirche. Und wir sind mit allem Wissen, das wir darüber haben, und allen Expertisen, die wir zu ihrer Bewältigung zur Verfügung haben, in der Pflicht, sie nicht auch zu einer Krise der Zukunft unserer Kirche werden zu lassen. In ihrem Zentrum steht die Liebe Gottes zu uns Menschen. Darum muss es uns auch zuerst um die Menschen gehen“, so Bischof Bätzing. Er fügte hinzu: „Mit dieser Synodalversammlung geht es in die Zielgerade, erste Texte stehen zur Entscheidung an. Ich bin hoffnungsvoll, dass es gelingt.“
Der Vizepräsident des Synodalen Weges, Bischof Dr. Franz-Josef Bode (Osnabrück), zeigte sich ebenfalls optimistisch, dass das große Reformprojekt der katholischen Kirche in eine gute Richtung gehe. „In dieser Synodalversammlung sehen wir erstmals, dass alle Foren nicht nur Grundtexte, die der allgemeinen Orientierung dienen, sondern auch Handlungstexte in die Beratungen einbringen, die konkrete Veränderungen bedeuten“, so Bischof Bode. Er fügte hinzu: „Die Synodalversammlung ist ein wichtiger sichtbarer Schritt einer mit sich ringenden und nach Perspektiven suchenden Kirche in einer tiefgreifenden Krise. Die aktuellen Erschütterungen drohen kirchliches Leben zu lähmen. Darauf will der Synodale Weg eine Antwort geben.“ Es gehe um die Existenz der Kirche, so Bischof Bode, deshalb sei der Synodale Weg nicht irgendeine Veranstaltung, „sondern ein für die Kirche existentielles Geschehen aus dem Glauben des Gottesvolkes heraus.“
Prof. Dr. Thomas Söding (Bochum), Vizepräsident des ZdK und des Synodalen Weges, ging auf mehrere Themen der Foren ein. So habe sich das Priesterforum mit dem Zölibat befasst. Das Forum habe nicht dafür plädiert, den Zölibat abzuschaffen. „Aber es setzt sich dafür ein, dass er nicht ausnahmslos gelten soll. Schon jetzt gibt es verheiratete katholische Priester, beispielsweise in den Ostkirchen. Eine weitere Öffnung wird seit langem gefordert. Es kann gleichzeitig verheiratete und nichtverheiratete Priester geben. Hier auf dem Synodalen Weg wird das Priestertum nicht abgeschafft, sondern gestärkt“, so Prof. Söding. Das Forum, das sich mit „Leben in gelingenden Beziehungen“ beschäftige, habe manches Ausrufezeichen gesetzt. Die Aktion #outinchurch sei ein Lichtblick in diesen dunklen Zeiten. „Änderungen der kirchlichen Grundordnung sind angezeigt, die für viele, die im kirchlichen Dienst stehen, von existentieller Bedeutung sind. Es geht um eine Kirche ohne Angst – mit dem Mut und in der Freiheit des Glaubens“, so Prof. Söding.
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