das Theresienhaus finden Sie mitten in der Gemeinde St. Johannis Glandorf, zwischen dem Kindergarten St. Johannis und der St. Johannis Kirche. Den Rahmen ergänzt unsere ökumenische Nachbarschaft zum Kripplein Christi direkt gegenüber vom Theresienhaus.
Das Theresienhaus war bis 1997 ein Krankenhaus, in dem viele Glandorfer geboren oder behandelt wurden, vielleicht auch Sie!
Seit Juli 1997 ist es nun ein neues Zuhause für 54 Menschen mit einer chronischen Suchterkrankung und Arbeitsplatz von ca. 30 Mitarbeiter*innen unterschiedlicher Berufe (Soziale Arbeit, Pflege, Ergotherapie, Gärtnerei, Hauswirtschaft, Verwaltung). Neben allen Bewohner*innen sind einige Mitarbeitende Gemeindemitglieder der Pfarreiengemeinschaft Glandorf-Schwege oder einfach „Glandorfer“.
Unser Auftrag ist die Förderung und der Erhalt sozialer Teilhabe und der Gesundheit von Suchtkranken, die in Folge der Erkrankung eine wesentliche seelische Behinderung erworben haben oder von einer solchen Behinderung bedroht sind.´
Die Wege in die Sucht sind dabei vielfältig, ebenso wie die Vielfalt und die Schweregrade der verschiedensten Beeinträchtigungen des Körpers, der Psyche, der sozialen Bindungen und Beziehungen und des Eingebundenseins in die Gesellschaft. Ebenso bunt und verschieden sind die Bedürfnisse und Bedarfe, Maßnahmen und Methoden, die zur Verbesserung der Lebenssituation beitragen können. Vom Erhalt der Fähigkeiten zur Vermeidung von Pflege bis hin zur Verselbständigung in eigener Wohnung und ggf. vollständigen Aufhebung der Begleitung durch die Mitarbeitenden reicht die Bandbreite. Und das Unabhängig vom Alter: das Theresienhaus ist mit einer Altersspanne von aktuell 25 bis 85 quasi ein Mehrgenerationenhaus.
Seit 2004 betreut das Theresienhaus außerdem weitere Suchtkranke in Wohngemeinschaften oder eigener Wohnung auf der Achse zwischen Glandorf und Osnabrück. Heute nutzen ca. 45 Personen die ambulante Wohnassistenz, davon leben ca. 25 Männer und Frauen in Glandorf.
Es ist also sehr wahrscheinlich, dass Sie persönlich jemanden kennen, der in der „Fantafarm“ arbeitet oder lebt. Vor 23 Jahren wäre das vermutlich kaum vorstellbar gewesen.
Die Bewohner*innen und Mitarbeitenden (einschließlich der Pendler aus dem Umkreis) schätzen die sehr guten Rahmenbedingungen in Glandorf mit Ärzten, Geschäften und Vereinen. Und die Freundlichkeit und Achtsamkeit der Glandorfer gibt jedem das Gefühl, akzeptiert und gut in den Ort integriert zu sein.
In den vergangenen zwei Jahren hat sich auf dem Gelände des Hauses wieder einiges verändert: die alte Scheune (noch aus Zeiten, als das Krankenhaus sich zum Teil selbst versorgt hat inkl. Schweinehaltung) hat einem schicken Neubau Platz gemacht. Nach dem Richtfest mit Vertretern der politischen und der Kirchengemeinde, Handwerkern und Nachbarn, mussten wir die Einsegnung im Oktober 2020 coronabedingt in ganz kleinem Rahmen feiern. Gerne hätten wir die Gemeinde bei einem Tag der offenen Tür dabei gehabt. Das holen wir hoffentlich zum 25jährigen Jubiläum des Theresienhauses in 2022 nach. In dem neuen Wohngebäude können 12 Männer und Frauen leben und durch das 4köpfige Team rund um Marietta Meyer (Bereichsleitung) betreut werden. Sie versorgen sich komplett selbst, wie auch die anderen Klienten, die in Glandorf in WGs und eigenen Wohnungen leben. Je nach individuellem Bedarf werden sie mit 2-3 Fachleistungsstunden pro Woche von Sozialarbeitern betreut. In den anderen Zeiten bietet im Krisenfall die Rufbereitschaft des Haupthauses Unterstützung.
Im Theresienhaus, bzw. im Haupthaus steht den Bewohner*innen eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung zur Verfügung. Hier haben nicht nur die Mitarbeitenden feste Aufgaben und eine sinnvolle Arbeit, sondern auch jeder Bewohner und jede Bewohnerin: Küchendienst in der Wohngruppe, Reinigungsdienst, Wäscherei und Näherei, Hof- und Garten, Instandhaltung und Fahrradwerkstatt, Holzwerkstatt und Auftragsarbeiten für die regionale Industrie oder auch den regionalen Einzelhandel (Etikettier, Sortier- und Verpackungsaufträge) – hier ist für (fast) jeden etwas dabei, wie ein wertvoller Beitrag zur Gemeinschaft und für die eigene haltgebene Tagesstruktur geleistet werden kann.
Kapelle als Bindeglied zur Gemeinde
Im Jahr 2011 wurde die Kapelle im 1. Obergeschoss des Hauses zu neuem Leben erweckt: das Bistum, der Caritasverband und die St. Johannis Kirchengemeinde haben die Gestaltung, Renovierung und damit verbundene Kosten der Renovierung zusammen gestemmt: zweimal im Monat feiert die Gemeinde dort Eucharistie und Wortgottesdienst. Im Advent ist die Rorate Messe am Montagmorgen mit anschließendem einfachen Frühstück in unserem Besprechungsraum eine schöne Tradition geworden. Leider geht all das während der Corona-Pandemie 2020/2021 leider nicht, aber wir sind zuversichtlich, dass wir irgendwann wieder gemeinsam an die guten Gewohnheiten anknüpfen können.
Persönlicher Blick hinter die Kulissen gewünscht?
Wenn wir die Pandemie weiter im Griff haben, sind sicherlich in weiterer Zukunft wieder Gruppenbesuche möglich: Wenn Sie alleine oder mit Ihrer Gruppe oder Ihrem Verein an einem persönlichen Einblick in die Einrichtung interessiert sind, wenden Sie sich gerne an Martina Tranel, Leitung. Wir öffnen gerne unsere Türen für interessierte Personen und Gruppen: 05426/9494-11.
Ehrenamt – Freizeit gemeinsam statt einsam
Wenn Sie Interesse an ehrenamtlichem Engagement und am Umgang mit Menschen mit einer seelischen Behinderung haben, dann informieren wir Sie gerne über Möglichkeiten in unserer Einrichtung. Schauen Sie auch gerne auf der Internetseite oder in der „Anpacker-App“. Hier haben wir konkrete Bedarfe beschrieben. Wir bringen Sie und Ihre Fähigkeiten und Ihre Zeitspende mit Bewohnern zusammen. Wir sind überzeugt, dass beide „Seiten“ von den jeweiligen Lebenserfahrungen, Interessen und gemeinsamen Aktivitäten profitieren können.
Im Jahr 2020/2021 hat Ruth Weber, St. Matthäus Melle, während ihrer praktischen Ausbildung zur Pastoralreferentin ein Projekt bei uns durchgeführt, dass der Verzahnung von Gemeindepastoral und praktischer Nächstenliebe in haupt- und ehrenamtlicher Caritas-Arbeit dienen soll. Während des Lockdowns hat sie vielfältige Freizeitaktivitäten angeboten, die den Bewohner*innen diese schwierige Zeit mit eingeschränkten Sozialkontakten verkürzt und versüßt haben.
Freiwilligendienst – für das Leben lernen
Wir arbeiten eng mit der Arbeitsstelle Freiwilligendienst des Bistums Osnabrück zusammen. Gewöhnlich bieten wir ein bis zwei jungen Menschen ab 18 und mit gültigem Führerschein (PKW) die Möglichkeit, einen Bundesfreiwilligendienst (früher Zivildienst) oder Freiwilliges Soziales Jahr zu absolvieren. Im Jahr des „fehlenden“ Abiturjahrgangs 2020 konnten wir die Stellen nicht besetzen und haben eine Studienpraktikantin gewinnen können, die in Enschede ein berufsbegleitendes Studium Soziale Arbeit absolviert.
Zur Geschichte
– vom Hof Freese über Theresienhospital zum Theresienhaus.
Vor 150 Jahren vermachte Theresia Freese die Hofstelle in Sichtweite von St. Johannis der Kirche mit der Vorgabe, eine Heilstätte für Bedürftige einzurichten – es wuchs ein Krankenhaus, das die medizinische Versorgung in Glandorf lange geprägt hat. Hier wurden Glandorfer Kinder geboren, Arbeitsunfälle oder beim Fussball erlittene Verletzungen versorgt – und Glandorfer wurden hier in ihren letzten Lebenstagen medizinisch betreut und würdevoll bis zum Tod begleitet. Die Kapelle war dabei ein zentraler Ort um mit- und füreinander zu beten.
Dem Wunsch und Auftrag von Theresia Freese kam das Bistum 1997 mit der Nachfolgenutzung durch die Caritas nach.
Das Theresienhaus ist eine Einrichtung der Caritas, genauer gesagt der Caritas- Reha und Teilhabe GmbH. Zusammen mit den beiden Fachkliniken Nettetal (Wallenhorst) und Hase-Ems (Haselünne) werden die Erfahrungen, Kompetenzen und vielfältigen Betreuungs- und Behandlungsangebote in Sachen Sucht gebündelt. Die Fachambulanzen Sucht der Caritas in Osnabrück, Emsland, der Grafschaft Bentheim und Bremen ergänzen die Angebote.
DANKE!
Mit diesem Einblick möchte das Theresienhaus allen Gemeindemitgliedern und Interessierten danken für die Bereitschaft, den Nutzer*innen des Theresienhauses und seiner Angebote ein attraktives Umfeld zu ermöglichen. Es macht zufrieden, die Gegenwart aktiv mitzugestalten, indem Sie sich den neu hinzugezogenen Menschen offen zuwenden und dabei helfen, sich im Ort zurecht zu finden. Es tut gut zu wissen, dass es hier Menschen gibt, die Unterstützung anbieten, wo dies notwendig scheint. Menschen, die sensibel für die Suchterkrankung und ihre Begleiterscheinungen sind. So kann die Pfarreiengemeinschaft Glandorf-Schwege für neue Bürger*innen zu einer neuen Heimat werden.
Kontakt
Martina Tranel, Gesamtleitung
Stefan Jürgens, Verwaltungsleitung
Marietta Meyer, Bereichsleitung Wohnassistenz
Anschrift
Krankenhausstr. 8, 49219 Glandorf
www.theresienhaus.de
Kontakt: theresienhaus@caritas-os.de
Tel.: 05426/9494-0
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