Glandorfer Wallfahrt zum Kreuz auf dem Stromberg
Seit über 300 Jahren findet alljährlich die Glandorfer Wallfahrt nach Stromberg statt. Leider gibt es keine Quellen, die auf die Anfänge verweisen. Gleiches gilt für das Ziel unserer Wallfahrt, das Kreuz auf dem Stromberg. Es soll nach Expertenmeinung um 1080 gemacht worden sein. Eine alte Legende sagt, ein Stromberger Burggraf habe dieses Kreuz beim Besuch eines Klosters geschenkt bekommen. Er wollte es in der Lambertikirche aufstellen lassen, doch, so die Legende weiter, fand man es immer wieder an der Stelle der später gebauten Kreuzkapelle. Deren Erbauung sowie die Anfänge der Wallfahrt kann man auf die Jahre um 1200 ansetzen. Dreimal, in den Jahren 1600, 1845 und 1877, wurde die Kirche beraubt, das Kreuz gestohlen und beschädigt, doch jedes Mal wiederaufgefunden, restauriert und an seinen alten Platz zurückgebracht.
Besonders gefördert wurde die Wallfahrt von den Bischöfen von Münster nach dem 30-jährigen Krieg. Das Bistum Münster war in den Wirren der Reformationszeit katholisch geblieben. Wallfahrten als katholischer Brauch sollten das katholische Bewusstsein stärken. Vermutlich geht auch die Glandorfer Gemeindewallfahrt auf diese Zeit um 1650 zurück, wenngleich vielleicht auch vorher schon Einzelpilger oder kleine Gruppen dorthin gepilgert sein mögen.
Ob für die Gemeindewallfahrt ein bestimmter Anlass wie Seuchen, hohe (Kinder-)Sterblichkeit, vorlag, weiß man nicht mehr, ist aber gut denkbar. Die Wallfahrtszeit in Stromberg lag in der Zeit um den 24. Juni, dem Fest der Geburt Johannes des Täufers. Die Glandorfer halten sich bis heute an diesen alten Termin und eröffnen in Stromberg die Wallfahrtssaison.
ln einem Buch über die Stromberger Wallfahrt heißt es: ‚Glandorf mit 200–250 Teilnehmern und einem Geistlichen kommt am Samstag nach dem Feste Johannes Bapt. Es hat einen Wallfahrtsverein, welcher nur solche als Mitglieder aufnimmt, die wenigstens dreimal die Prozession mitmachten. Der Verein besitzt ein Vortragskreuz und vier Fahnen, von denen eine das Bild des Gekreuzigten trägt nach dem Bild auf dem Stromberg gestickt. Außerdem gebrauchen die Mitglieder ein eigenes Wallfahrtsbüchlein.
Die Wallfahrt dauerte früher zwei Tage, seit 1910 per Bahn Warendorf–Oelde gebraucht sie einen Tag. Hierzu wäre noch zu ergänzen, dass die Pilger damals von Theo Fischer mit einem LKW nach Warendorf zur Bahn gebracht wurden. Auf dem LKW waren eine Reihe Bänke aufgestellt. Mit der Wallfahrt verbunden waren in neuerer Zeit folgende Namen: Schneidermeister Karl Thorbeck und Karl Maag leiteten die Wallfahrt nach Stromberg. ln der nationalsozialistischen Zeit musste deswegen
Karl Maag sogar für zwei Tage nach Osnabrück ins Gefängnis. Nur über Umwege war damals überhaupt eine Erlaubnis zu bekommen, eine Wallfahrt zu machen.
Nach dem Tode von Karl Maag († 1965) übernahm Schneidermeister Paul Stockhoff die Wallfahrtsleitung. Ab 1990 wurde die Leitung von Arnold Lemper und Willi Maag übernommen.
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