Eiche, Wildkirsche oder Rotbuche? Den Wunsch, an einem Baum bestattet zu werden, kann die Gemeinde St. Johannis in Glandorf jetzt erfüllen. Ein Teil des neuen Friedhofs wurde als Waldfriedhof gestaltet. Die Fläche ist über einen Hektar groß.
Einige der neu angepflanzten Bäume sind schon recht hoch, fallen als schöne Einzelexemplare auf: die schlanke Eiche, die dunkle Rotbuche, die Cornelkirsche mit den stärker verzweigten Ästen. Sie sind groß genug, um als Ort für eine Urnenbestattung zu Füßen eines Baumes zu dienen. 60 solcher großen Bäume wurden in Glandorf gepflanzt. Andere Neuanpflanzungen sind noch jung, ein dichtes Blätterdach muss sich erst noch entwickeln. „Dies soll mal ein Wald werden“, sagt Pfarrer Ulrich Müller und lässt den Blick über die neue Friedhofsfläche schweifen.
Insgesamt 225 Bäume wurden auf dem 1,1 Hektar großen Areal gepflanzt, das bisher von einem Glandorfer Gartenbaubetrieb genutzt wurde. Nun legte die Gemeinde St. Johannis hier einen Waldfriedhof an. Er gehört zum neuen Friedhof, der 1974 in Betrieb genommen wurde. Die Kirchengemeinde hat noch einen weiteren Friedhof, der älter ist. Jeder Glandorfer Bürger kann auf den Friedhöfen bestattet werden, egal, welcher Konfession oder Religion er ist, denn einen kommunalen Friedhof hat Glandorf nicht.
Friedhofsgebührenhaushalt wird nicht belastet
Mit der Erweiterung des Friedhofs besteht nun die Möglichkeit einer Baumbestattung. Um jeden Baum sollen bis zu zehn Urnen Platz finden, sie werden mit etwa einem Meter Abstand zum Stamm im Boden versenkt. Ein Findling wird die Stelle markieren, an der die Urne bestattet wurde. Auf dem Stein sollen der Name sowie das Geburts- und Sterbedatum des Verstorbenen stehen. „Anonyme Bestattungen gibt es bei uns nicht“, sagt Pfarrer Müller. „Vor Gott haben wir einen Namen und der wird im Tod nicht ausgelöscht.“
Über den neuen Waldfriedhof schlängelt sich ein mit Holzspänen belegter Weg, für den eine Drainage gelegt wurde. Mit den Arbeiten wurde im Januar begonnen, die Anpflanzungen konnten wegen der Frühjahrskälte erst im April erfolgen. Die Fläche soll sich zu einem naturnahen Wald entwickeln. Der Rasen wird gemäht und gemulcht, der Rasenschnitt bleibt liegen. Das Laub, das im Herbst fällt, soll ebenfalls liegen bleiben. Es wird kein Gärtner mit dem Laubbläser über das Gelände gehen.
Wie Rendantin Irmgard Hälker erläutert, belastet der Waldfriedhof den Friedhofsgebührenhaushalt nicht, weil er der Gemeinde Glandorf als Ausgleichsfläche für ein Baugebiet dient. Bei Bauvorhaben müssen Maßnahmen im Sinne des Naturschutzes nachgewiesen werden, derartige Ausgleichsflächen können gepachtet werden.
Quelle: www.kirchenbote.de
Text und Fotos: Andrea Kolhoff
Infos:
Auf dem Waldfriedhof Glandorf kostet ein Urnenwahlgrab für 35 Jahre für Baumbestattung einmalig alles inclusive 1806 Euro. Ein Wahlgrab kann verlängert werden. | Ein Urnenreihengrab für 25 Jahre Baumbestattung kostet einmalig alles inclusive 1290 Euro und kann nicht verlängert werden. |